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Schmidt | - Noether Rules |
For an enaging description of the Noether Theorem in an elementary context of classical mechanics, see Toby Hendy's beautiful description on YouTube.
A popular talk (in German) can be found at ARD alpha.
Sophie's blog post about variances and invariances at physicscommunity.nature:
Variance of fluctuations from Noether invariance
Commun. Phys. 5, 276 (2022).
Update: Here is the quantum version :)
Force balance in thermal quantum many-body systems from Noether's theorem
J. Phys. A: Math. Theor. 55, 464003 (2022).
Dynamical Shifting. For the dynamics we consider three different types of spatial displacement ("shifting") operations. Mouse over the graphics below to see what each of them does.
The power functional reacts differently to the different shifting operations, and one is able to formulate exact force sum rules (Noether identities) that are nonlocal in time, i.e. they couple the instantaneous state of the system with its past, a mechanism that is refered to as memory.
-Für Menschen mit Hintergrund-
Die Statistische Physik ist die Lehre des Zusammenwirkens von vielen Einzelbausteinen zu einem kollektiven Ganzen. Beispiele für Anwendungen sind: i) viele Wassermoleküle, die ein makroskopisches Ganzes wie beispielsweise einen See bilden, ii) Proteine oder andere gelöste (kolloidale) Teilchen in beispielsweise einem Glas Milch, oder iii) synthetisch hergestellte Janus-Teilchen, die sich selbst in einer Lösung fortbewegen können, wenn entsprechender Treibstoff zugesetzt wurde.
Weil solche Systeme typischerweise ungeordnet auf kleinen
Skalen sind, ist eine statistische Beschreibung
maßgeblich. Trotz der Unordnung entstehen klar identifizierbare
makroskopische Eigenschaften, wie beispielsweise das zähe und
viskose Flussverhalten einer langsam fließenden
Flüssigkeit. Ein Verständnis solch makroskopischen
Verhaltens zu erarbeiten, ausgehend von den zugrundeliegenden
Kräften, welche zwischen den Molekülen (oder
Kolloiden) wirken, ist eine zentrale Aufgabe und große
Herausforderung in der Statistischen Physik.
Emmy Noethers Theorem ist üblicherweise in einem gänzlich anderen Teil der Physik beheimatet, nämlich dem der Zeitentwicklung von physikalischen Systemen. Dabei geht es neben Teilchen-basierten Systemen, wie den oben genannten Flüssigkeiten, auch um Feldtheorien wie Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie. Emmy Noether, als eine zentrale Gründungsfigur der modernen reinen Mathematik, hat früh in ihrer Karriere, kurz nach ihrer Promotion, ihr für die Physik überaus weitreichendes Theorem formuliert. (Es handelt sich um mehrere einzelne und verwandte Theoreme.)
Wie Physikstudenten (m/w/d!) bereits früh in ihrem Studium
lernen, verbindet das Noether-Theorem die
vorhandenen Symmetrien eines physikalischen Systems mit
entsprechenden Erhaltungssätzen. Ein berühmtes
Beispiel für diese Verbindung ist die Unempfindlichkeit
(Invarianz) gegenüber Verschiebung im Raum mit der
Impulserhaltung in der gleichen Richtung. Beispielsweise lassen
sich Kufen auf Eis entlang deren Vorwärtsrichtung verschieben,
was zu ungebremstem Weitergleiten führt. In der Realität
jedoch kommt die Eisprinzessin durchaus zur Ruhe und gleitet
nicht bis in alle Ewigkeit weiter. Dieser dissipative Vorgang
passiert, weil reale Systeme Reibung zeigen und oft überaus
ungeordnet auf kleinen (mikroskopischen) Skalen sind. Daher
könnte man glauben, dass Noethers Theorem doch nicht wirklich
für reale Systeme gilt.
In der in Communications Physics publizierten Arbeit zeigen wir, dass Noethers Argument durchaus so formuliert werden kann, dass es für Systeme mit Unordnung gilt. Dabei handelt es sich insbesondere um Systeme bei endlicher Temperatur, so dass neben der Energie die Entropie eine wesentliche Rolle spielt. Statt Erhaltungssätze auszudrücken, gelten die Noetherschen Aussagen in komplexen thermischen Systemen für Kräfte. Wegen der statistischen Beschreibung handelt es sich dabei um gemittelte Kräfte, welche realen Messwerten entsprechen. Ein Beispiel eines solchen Resultates ist eine Kraftregel, die besagt, dass die Summe aller internen Kräfte (also solche die beispielsweise Moleküle aufeinander ausüben) in der Summe verschwindet.
Dies impliziert, dass sich der Baron Münchhausen nicht
an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen kann. -Die Gesamtkraft, die
er auf sich selbst ausüben kann, ist Null. Wir zeigen,
dass diese Unmöglichkeit sehr allgemein ist. Bestünde der
Baron aus den oben genannten selbst schwimmenden ("aktiven") Teilchen,
so würde ihm das auch nicht dabei helfen aus dem Sumpf zu
kommen. Mit einer Reihe von mathematischen Techniken aus dem Gebiet
der Variationsrechnung gewinnen wir allgemeine Aussagen
über sogenannte Korrelationsfunktionen, die man verwendet, um
Unordnung oder deren Abwesenheit, also Ordnung, systematisch zu
quantifizieren.
Ein Kurzvortrag dazu im Fernsehen ist hier: ARD alpha.